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Dauer des Projekts 1.9.2021 - 31.10.2023
Erinnerungsarbeit bzw. Erinnerungspolitik wird heute zumeist mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus assoziiert und wenig bis kaum mit der Aufarbeitung des SED-Regimes. Demzufolge verzeichnen wir heute vor allem bei jungen Menschen ein geringes Wissen zur Geschichte der DDR. Diese liegt nicht nur gerade erst 30 Jahre zurück, sondern sie spielt im heutigen Alltag eine prägende Rolle, sei es in den gelebten Biografien der Menschen und ihrer Familien, als auch in den politischen Entwicklungen in Deutschland und besonders in Ostdeutschland.
Übergeordnetes Ziel des Projekts „Die Zukunft des Erinnerns gestalten“ ist, die Folgen des SED-Regimes anhand von Fluchtursachen zu veranschaulichen, Bezüge zur Gegenwart herzustellen und insbesondere Parallelen zur Lebenswelt junger Menschen aufzuzeigen. Dies erfolgt in Form der Entwicklung eines modernen, digitalen Vermittlungstools, welches im Rahmen des Projektes gemeinsam mit jungen Menschen in einer Workshopreihe erarbeitet wird. Nach einer regionalen Erprobungsphase erfährt das entstandene „Produkt“ anschließend durch Multiplikator*innenschulungen an Produktionsschulen bundesweite Verbreitung und soll in die dortige Bildungsarbeit mit jungen benachteiligten Menschen implementiert werden.
Ausgangspunkt zur Aufbereitung der DDR-Geschichte ist das Thema „Flucht“. Dieses ist spätestens seit dem Jahr 2015 im deutschen Alltag und den Medien präsent. Die Frage, warum Menschen ihre Heimat verlassen, setzt somit an aktuell-politischen Fragen an und bedient den Erfahrungshintergrund unserer Zielgruppe. Diese Schnittstelle zwischen damals und heute bietet einen didaktischen Übergang zu der Frage, weshalb sich DDR-Bürger*innen entschlossen, ihr Land Richtung „Westen“ zu verlassen. Denn Flucht bzw. Ausreisen aus der DDR waren direkte und konsequente Folgen der Unterdrückung individueller Freiheitsrechte in der DDR. Anhand ihrer Geschichten soll eine Auseinandersetzung mit den strukturellen Rahmenbedingungen zur Vereinnahmung und Indoktrinierung gerade junger Menschen in der DDR erfolgen, etwa durch Jugendorganisationen oder Schulen aber auch die Einschränkung elementarer Grundrechte wie der Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit, der Religions- oder Reisefreiheit.
Die Zielgruppe des Projekts sind vor allem zugangs- und bildungsbenachteiligte junge Menschen im Übergangssystem Schule-Beruf, in der Altersspanne 16 bis 25 Jahre. Gerade die Gruppe der benachteiligten Heranwachsenden ist sehr weit von historisch-politischen Themenfeldern, demokratischen Prozessen und von Mitverantwortung bzw. Teilhabe an der Gesellschaft entfernt. Sie kann und konnte kaum ein Verständnis von Politik entwickeln und ausbilden. Wenn aber das Interesse an Politik wenig bis gar nicht vorhanden ist, dann sind diese Zielgruppen kein aktiver Teil der demokratischen Gesellschaft. Die politische Partizipation dieser Zielgruppe möchte das Projekt nachhaltig fördern.
Im Rahmen der täglichen Arbeit mit diesen Zielgruppen zu historisch- bzw. gesellschaftspolitischen Themen stellt sich immer wieder die Frage, wie wir erreichen, dass sich junge Menschen für politische Fragen und demokratisches Handeln interessieren. Ein besonderes Augenmerk und der Zugang zum Lebensumfeld dieser jungen Menschen bei der Vermittlung von DDR-Geschichte liegt deshalb auf einer (möglichen) Verbindung mit dem aktuellen Thema „Flucht“, welches ihrem eigenen Erfahrungshorizont entspricht: zum einen durch eigene Fluchterfahrung oder durch Flucht- und Migrationsnarrative aus ihrer eigenen Familie. Jedoch auch Jugendliche ohne diesen Erfahrungshintergrund sind mit dem aktuellen Thema Flucht konfrontiert, seit viele – insbesondere auch junge – Menschen aus ihrer Heimat in die Bundesrepublik gelangen. Ziel der Projektinhalte ist es, zu einer gemeinsamen Erzählung eines Lebens in Deutschland zu gelangen, einem Leben in Freiheit und Sicherheit und zur Stärkung der Demokratie als Basis eines friedvollen Miteinanders beizutragen.
An dieser Stelle treffen Geschichte(n) aus der Vergangenheit auf die Geschichte(n) der Gegenwart. Menschen, die ihre Heimat verlassen, haben triftige und wichtige Gründe, die zum einen sehr vielfältig und sich zum anderen sehr ähnlich sind: Sie suchen fern der Heimat ein Leben in Frieden und Freiheit. Eine Auseinandersetzung mit den Fluchtursachen damals und heute stellt für uns einen Zugang zu unserer Zielgruppe junger (bildungsbenachteiligter) Menschen dar, da sie in ihrem Lebensumfeld mit der Flucht-Thematik auf vielfältigste Weise in Kontakt kommen. Das bezieht sich auf eigene Erfahrungen, das persönliche Lebensumfeld wie der Familie, den Sportverein und Bildungseinrichtungen, aber auch im Stadtteil (Unterkünfte für Geflüchtete, Nachbarschaft), in der Arbeitswelt und im Besonderen über diverse Medienkanäle.
Das Projekt „Die Zukunft des Erinnerns gestalten“ leistet einen wichtigen Beitrag, das Interesse an deutscher Geschichte und im Besonderen der DDR-Geschichte zu stärken und auch Menschen mit heutiger Migrations- und Fluchterfahrung einen umfassenden Einblick in „deutsche Fluchterfahrungen“ aus der ehemaligen DDR zu verschaffen. Grundlegend soll damit das Interesse junger Menschen für die Geschichte des Landes, in dem sie leben, geweckt werden, indem Anknüpfungspunkte an eigene Erfahrungen angeboten werden. Die Tatsache, dass demokratisch verfasste Staaten mit Werten wie Meinungs- und Religionsfreiheit Ziel von Fluchtbewegungen waren und sind, zeigt, dass Grundrechte und Werte unserer Demokratie erstrebenswerte Eckpfeiler eines gesellschaftlichen Miteinanders sind, für die es sich lohnt, sich selbst einzusetzen und Haltung zu zeigen. Dies bedeutet gleichzeitig eine Stärkung sozialer und persönlicher Kompetenzen wie Toleranz, Respekt und Empathievermögen, die für ein gemeinsames und friedvolles Miteinander in unserer Gesellschaft unerlässlich sind.
Mit der Gestaltung moderner Medienformate sollen die Themen Merkmale der SED-Diktatur insbesondere Ursachen und Geschichten von Flucht und Ausreise aus der DDR und aktuelle Ursachen von Flucht und Migration veranschaulicht werden. Das Projekt will überdies dem Umstand Rechnung tragen, dass für die Teilhabe junger Menschen an der demokratischen Gesellschaft die (digitale) Medienkompetenz sowie der Einsatz zielgruppenspezifischer Lernmethoden von großer Bedeutung sind.
Zur Erarbeitung der Vermittlungsformate sollen interessierte junge Menschen mit oder ohne Migrationsgeschichte gewonnen werden, Geflüchtete und auch junge Menschen, die sich für politische Themen interessieren und/oder über ihr Interesse an der Gestaltung digitaler Medien bzw. Lernmethoden. Ausgehend von dem peer-Ansatz, dass junge Menschen für andere Peers ihren Blick auf die Welt und ihre Sicht der Dinge richten und dementsprechend gestalten.
Für diesen Kurs sind keine Termine vorhanden.
Status: Warteliste
Angebotsnr.: 222SP11001
Veranstaltungsart: Kurse/Lehrgänge
Beginn: Mo., 01.08.2022, Uhr
Ende: Di., 31.10.2023, Uhr
U-Stunden: 0
Veranstaltungsort: Haus der VHS; Raum N.N.
Kostenübersicht:Kursentgelt | 5450,00 € |
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Kursentgelt | 2600,00 € |
Summe | 8050,00 € |
zzgl. Gebühr für ein Kind | 0,00 € | |
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zzgl. Gebühr je weiteres Kind | 0,00 € |